Die Fütterung - Grundlagen
Bevor wir uns mit verschiedenen Futtersorten auseinander setzen, sollten wir einen gewissen Grundsatz festlegen:
"Weniger ist mehr"
"Weniger ist mehr" trifft bei der Fütterung von Malawiseebuntbarschen definitiv zu! Es gibt nichts schlimmere für unsere Schützlinge, als wenn wir sie mit dem proteinreichen Futter regelrecht vollstopfen.
Vollgestopfte Tiere leiden viel schneller an Verfettung und Stresssymptomen, wie "
Bloat". Dies gilt es zu verhindern, indem wir einfach weniger füttern. Doch wie viel ist die richtige Menge?
Nun... Dazu gibt es kein Patentrezept. Als Faustregel kann man durchaus sagen, dass man nur so viel füttern soll, wie die Tiere innerhalb einer Minute schaffen zu fressen.
Doch ist das nun genug? Soll man Futter nachwerfen, wenn die Tiere das Futter nach 30 Sekunden restlos aufgefressen haben? Das ist natürlich stark vom Besatz und der Größe der Tiere abhängig. Dies ist nur eine grobe Richtung! Dazu mehr im Beitrag.
Abwechslungsreich füttern, oder dem "bewährtem" treu bleiben?
Oft sehen wir ganze Futterpaletten, welche verfüttert werden, da die Tiere ja auch Abwechslung bekommen sollen. Dabei ist das überhaupt nicht nötig und sogar kontraproduktiv.
In den allermeisten Fällen reicht es aus 1-2 Futtersorten zu füttern. In der Natur fressen die Tiere Tag ein und Tag aus das gleiche Futter. Dort gibt es auch keine Abwechslung. Genau darauf hat sich die Verdauung der Tiere eingestellt. Wer jetzt sagt "Die Tiere kommen doch eh vom Züchter und haben den See noch nie gesehen", der mag mit der Aussage ansich natürlich recht haben. Aber nichts desto trotz haben die Tiere eine Evolution durchgemacht und die Verdauungstrakte sich auf monotones Futter eingestellt. Dies ist nicht "wegzuzüchten".
Wenn sich die Tiere ständig auf neues Futter einstellen müssen, bedeutet dies stress. Daher empfehlen Züchter für sensible Arten auch immer eine vorsichtige Futterumstellung im neuen Heim - sofern nicht das Züchterfutter gefüttert wird.
Stress führt zu Krankheiten. Dies gilt es zu vermeiden.
Woran erkenne ich, ob ich zu viel, oder zu wenig füttere?
Die Antwort werden die Fische nach ca. einer bis zwei Wochen Fütterung geben. Grundsätzlich kann man also mit der Regel "so viel, wie innerhalb einer Minute gefressen wird" starten. Nun heißt es aber, die Tiere zu beobachten.
Sollte die Bauchlinie nach außen gewölbt sein, so wurde definitiv zu viel gefüttert und man sollte die Menge reduzieren.
Ist die Bauchlinie grade, oder ganz leicht nach innen gewölbt, so hat man die Bestätigung, dass "richtig" gefüttert wurde.
Sollte die Bauchlinie stark nach innen gewölbt sein, heißt es mehr zu füttern. Aber ACHTUNG! Die Futtermenge nicht drastisch erhöhen. Lieber in kleinen Schritten. Denn zu viel Futter auf einmal bedeutet auch wieder stress.
Aulonocara steveni usisya - Hier ist die ganz leicht nach innen fallende Bauchlinie gut zu sehen. Resultat: gut gefüttert!
Cynotilapia zebroides cobue - Hier ist gut sehen, dass der Bursche zu "gut" gefüttert wurde. Deutlich zu dick mit der nach außen ragenden Bauchlinie.
Futterpausen / Fastentage?
Futterpausen, oder Fastentage sind überhaupt nicht notwendig, wenn man die passende Menge füttert (Räuber des Sees mal ausgenommen. Diese fressen tatsächlich nicht jeden Tag, sondern nur, wenn sie bei der Jagd erfolgreich waren).
Der Darm und somit die Verdauung der Tiere ist durch die Evolution darauf ausgelegt, täglich und ständig zu fressen. Im
Aquarium ist es durch gehaltvolles Futter schon nicht möglich, den Tieren 24/7 Futter zur Verfügung zu stellen. Daher sollte man den Tieren wenigstens ermöglichen täglich anständig zu verdauen.
Selbstverständlich ist es nicht schlimm, wenn man mal vergisst zu füttern. Das bringt die Tiere nicht um! Auch, wenn man mal 2 Wochen im Urlaub ist, kommen die Tiere wunderbar ohne Futter aus. Aber eine absichtliche künstliche Futterpause ist nicht von Nöten. Den Tieren geht es nicht besser, wenn man eine Futterpause einlegt. Natürlich immer in Anbetracht der Tatsache, dass man korrekt füttert (Bauchlinie beachten)
Wann sollten wir füttern? Lieber morgens, oder eher abends?
Das ist vollkommen egal! Es wird gefüttert, wenn der Halter daran denkt. Klingt komisch... Ist aber so! Es ist nicht nötig, unseren Schützlingen einen festen Speiseplan mit Zeiten vorzulegen. Im See gibt es auch nicht immer zu bestimmten Uhrzeiten etwas.
Beitrag: Malawi-Germany
Bilder: Thomas Bovi; Denise Grumbach; Adriano Scholtes