Mbuna Felszone "big show and low budget"
Hiermit möchten wir uns bei Dirk bedanken! Ersten dafür, dass wir sein Becken hier vorstellen dürfen und ZWEITENS für die wirklich amüsante Vorstellung seinerseits! Es hat wirklich Spaß gemacht, sich den Bericht durchzulesen! Klasse Becken!
Einleitung:
Inspiriert wurde dieses
Aquarium von den vielen tollen Becken auf dieser Homepage und deren Facebookgruppe, wobei hier inspiriert nur als Platzhalter für blanken Neid und schlimmeres steht.
Ziel war die Gestaltung eines möglichst natürlichen Felshabiats, also möglichst große
Steine mit vielen Versteckmöglichkeiten und Schattenzonen. Leider sind bedingt durch Hauskauf und Frau in Elternzeit die finanziellen Sprünge eher klein aber der Wille groß. Dadurch ergab sich dann auch dass zweite Ziel, möglichst viel Becken bei möglichst kleinen Kosten zu gestalten. Viele Bestandteile des Aquariums sind selbstgebaut und während des weiteren Berichts werde ich darauf eingehen, wo sich überall Sparpotenzial finden ließ. Vielleicht hilft dies dem ein oder anderen ja weiter der sich in der selben Gefühlslage befindet wie ich.
Aquarium:
Zu allem Anfang steht natürlich die Frage des Beckens. Noch wichtiger natürlich die Frage, bis zu welcher Größe die eigene Frau mitmacht. Nachdem ich dies ausgelotet hatte und dank dem schlechten Augenmaß meiner Frau noch 10cm in Tiefe und Höhe draufgeschlagen hatte, ergaben sich die Maße 180x80x80. Erstaunlich wie günstig auch große Becken sind wenn man nur den reinen Glaskörper kauft. Gebraucht wäre natürlich noch günstiger aber mal ganz ehrlich, bei diesen Größen hab ich nicht mehr genug Risikofreude (Eier) für solche Spielchen.
Die Rückwand und die beiden Seiten wurden mit Abtönfarbe schwarz gestrichen um eine höhere Tiefenwirkung zu erzielen und dunkle Ecken zu schaffen. Kostenersparnis im Vergleich zum Tönen der Scheiben durch den Aquarienbauer 85€.
Abdeckung wurde gleich mitbestellt, da sich ein ordentlicher Eigenbau der nach was aussieht nicht günstiger verwirklichen ließ.
Unterbau:
Mein Unterbau wurde aus Ytong gefertigt. Grundlage ist eine Schicht Styropor und eine 18mm Siebdruckplatte zur Lastverteilung. Darauf wurde ein liegendes Eurozeichen gebaut. Den Abschluss bilden dann noch einmal eine 18mm Siebdruckplatte und eine Schicht Styropor. Das ganze noch tapeziert, mit Zierleisten zwei Boxen eines schwedischen Möbelhauses versehen und fertig. Kostenersparnis hier zu einer fertigen Variante waren sagenhafte 400€. Wenn man jetzt noch den Vertrauensbonus von gemauertem
Stein im Gegensatz zu den Pressholzschränken sieht...
Filterung:
Gefiltert wird das Becken über einen MKIF (Mehrkammerinnenfilter) mit drei Kammern und einem mobilen HMF (Hamburger Mattenfilter). Den MKIF hab ich mir vom Aquarienbauer direkt einkleben lassen (ja ich weiß, auch hier wäre Sparpotenzial und ganz sicher Optimierungspotenzial gewesen, ABER Silikon und ich sind so was von keine Freunde). Bestückt ist dieser recht klassisch, erste Kammer Siporax, zweite Kammer Filterschaum von grob nach fein und dritte Kammer Klarwasser. Betrieben wird das ganze mit einer Eheim compactON 1000.
Da mir die Filterleistung auch nach mehreren Veränderungen von Pumpleistung und Material bei weitem nicht reichte, habe ich noch einen mobilen HMF auf der gegenüberliegenden Seite installiert. Wer hätte es gedacht, der ist selbstgebaut. Hierfür wurde eine Filtermatte 80x50x5 PPI 20 verwendet und mittels einer schwarzen Drachenschnur aus Kunststoff zusammengenäht. Betrieben wird dieser mittels einer kleinen Strömungspumpe chinesischer Bauart mit 4000l/h bei 6 Watt. Funktioniert super und wieder eine Kostenersparnis von etwa 150€ zur fertigen Variante.
Im Nachhinein hätte ich mir den MKIF gespart und einen zweiten HMF eingesetzt, einmal wegen des Preises, andererseits enttäuschte mich der Kammerfilter maßlos im Bereich der mechanischen Filterung, was aber wahrscheinlich an der Bauart liegt.
Heizung:
Normaler Heizstab mit 300 Watt. Ich muss aber dazu sagen, das dieser nicht eingesteckt ist, da das Becken im Wohnzimmer mit Kamin steht und auch ohne 25 Grad erreicht.
Beleuchtung:
Beleuchtet wird das Becken mit zwei Sunaeco reef white 600, gesteuert durch einen TC 420. Nun, ich muss zugeben, hier wollte ich einfach nicht sparen. Ich finde das Licht von denen einfach genial.
Bodengrund:
Der Bodengrund besteht aus Flusssand mit der Körnung 0,4mm bis 0,8mm aus der örtlichen Kiesgrube, garniert mit ein paar Kieselsteinen. Ich finde der Flusssand sieht einfach am natürlichsten aus und wirkt unter Wasser recht dunkel, was den Bedürfnissen der Fische sehr entgegen kommt. Kostenpunkt hier waren ein müdes Lächeln und ein dummer Spruch seitens des Baggerfahrers.
Weitere Einrichtung:
So, da wären wir nun. An diesem Punkt kam ich doch der Verzweiflung recht nahe. Natursteine waren ja im 240l Becken sehr schön aber in dieser Größenordnung (1152L) absolut unrealistisch, besonders da wir in einem Altbau leben. Ich habe zwar für das gute Gewissen (und meine Frau) eine Wand extra im Keller aufgebaut um das Becken abzufangen aber auch das hat Grenzen. Rockzolid und Co sieht super aus, aber wir waren ja beim Thema low budget. Also auch raus.
Der erste Versuch mit Fliesenkleber wurde unternommen nachdem das Internet gründlich nach Anleitungen durchforstet wurde. Da ich künstlerisch echt eine Niete bin, habe ich lange gezögert und als ich das Ergebnis sah, wusste ich auch, warum ich denke, dass ich Kunst eine Niete bin. Hehe, grammatikalische Katastrophe aber es passt so schön zu den Bildern.
Ok, ich hatte gelernt, dass Fliesenkleber doof ist aber ich wollte unbedingt große
Felsen. Also auf zum Steinbruch. Die Idee war, große Steine mittels Flex und Meisel von hinten auszuschneiden, um so das Gewicht zu reduzieren. Um es kurz zu machen, nach drei Diamantscheiben, zwei zerbrochenen Steinen und ganz schlechter Laune wurde die Idee abgehakt.
Nun las ich aber auf dieser Homepage den Guide zum Thema selbstgebaute Module und dachte mir, so schwer kann es doch nicht sein. Gesagt, getan. Ich hab mich bis auf ein paar Kleinigkeiten an die Anleitung gehalten. Auch hier gibt es Sparpotenzial. Es ist doch erstaunlich, wie viele Leute längst abgelaufene Mullbinden in ihren Verbandskästen haben. Da muss man doch mal drauf hinweisen, allein der Sicherheit wegen. Die Fertigung der Module ist aber echt eine Geduldsprobe durch die ganze Wartezeit, aber es lohnt sich. Die Bemalung der fertigen Felsen überlies ich meiner 7-jährigen Tochter, da ich wie gesagt eine starke Tiefbegabung in Sachen Kunst habe. Das Ergebnis hat dann meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Als kleinen Tipp kann ich nur sagen, dass man nicht zu verkopft daran gehen sollte wenn es natürlich aussehen soll. Natur ist halt nicht planbar.
Bei der Anordnung wurde darauf geachtet, dass möglichst viel Sichtschutz entsteht. Wobei hier auch von Vorteil darin liegt, dass jeder
Fels hohl ist und unendlich viele kleine Höhlen entstehen.
Auf
Pflanzen wird natürlich verzichtet. Außerdem würden sie bei meinen Kleinen eh nicht lange leben.
Besatz:
Zurzeit leben folgende Arten in dem Becken:
2 / 3
Chindongo saulosi (Ein Kerl sollte hier ein Weibchen sein, hier werden die Damen noch aufgestockt)
1 / 2
Protomelas taeniolatus taeniolatus (das ist natürlich kein Mbuna aber er belebt das selbe Habiat hat etwa das selbe Temperament und Futteransprüche wie die restlichen Felsbewohner)
12 Synodontis lucipinnis
Der jetzige Besatz ist nicht endgültig und wird noch entsprechend angepasst, sobald ich mit mir einig bin was ich denn will.
Labidochromis sp. "hongi"
Bericht: Dirk Kaczmarek
-> Anmerkung Malawi-Germany
Bilder: Dirk Kaczmarek